Nachruf auf Katzendame Phiby
Aus: Memoiren einer Katzendame
4. August 14.20 Uhr, bei Benodet am Meer
Meine Lieben
Ich sitze da (ihr wisst schon an dem Eck mit dem Baum, von dem aus Benodet so gut zu sehen ist…) und sehe den Segelbooten zu. Es ist ein Bild von Kommen und Gehen: In den Hafen einlaufen. Und den Hafen verlassen, – hinaus auf die offene See, wo sich Himmel und Erde in einem einzigen Blau verbinden oder unzähligen blauen Tönen… Es ist ein Bild für das Leben und unsere Vergänglichkeit!
JETZT… (als ich das schrieb und bevor ich meinen Satz beenden konnte war es 14.22 und Leonie rief an damit ich Phiby Ciao sagen konnte) … gerade jetzt geht unsere Katzendame, eine Dame von Welt… Und sie macht das in der gleichen Grösse und Grazie wie sie als aristokratische Dame gelebt hat: ruhig und stolz wie ein Segelboot fährt sie hinaus und friedlich und getragen vom Wasser und getragen von unserer Liebe…
Sie war und ist und bleibt Teil unserer verrückten Familie, in der ALLE ihren Platz haben: Ein verkiffter Kater so wie eine Katzenfrau, die nie ungeschminkt aus dem Haus trat und mit ihren wunderschönen Augen alle betörte und faszinierte. Als auch zwei wunderschöne und intelligente, herzensgute aber auch eigenwillig-originelle junge Frauen, mit einer Mam und einem Dad, genauso verrückt wie verschieden, und die staunen wie die Zeit vergeht, im Ausfahren und Einfahren der Schiffe…
Die See ist unendlich ruhig, in all dieser Trauer und im inneren Sturm. Und die Schiffe kentern nicht. Sie grüssen einander, fast scheint, dass ihre Segel sich wie Flügel berühren und doch sie fahren jedes den eigenen Weg, raus oder rein…aber getragen
Silvia Hergöth Calivers
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